“Bosnien hat keine Zukunft!” – harte Worte, die Vučko beim Abendessen hören musste. Auch über 20 Jahre nach Ende des Kriegs liegt die Wirtschaft im Land weiter brach, die Politiker der drei Volksgruppen (Serben, Bosniaken, Kroaten) blockieren sich gegenseitig, viele Menschen leben in Armut. Kein Wunder, dass insbesondere junge Leute keine Perspektive sehen und nach Deutschland oder in andere Länder auswandern. Eine traurige Wahrheit.

Um so erfreulicher ist, dass die Menschen in Bosnien einfach immer Zeit haben. Wann immer Besuch kommt, lassen sie alles liegen und stehen und sind ganz für ihre Gäste da. Das musste auch Vučko heute wieder erfahren, als er seinen für morgen geplanten Besuch im Dorf Srednja Slatina ankündigte. Der Anruf dauerte nur wenige Sekunden: “Morgen? Um 10? Natürlich könnt ihr kommen!”, antwortete seine Freundin Snježana, mit der er wie jedes Jahr von Haus zu Haus fahren und die Senioren besuchen wird. Auch wenn die noch gar nichts von seiner Ankunft wissen. Eines werden sie bestimmt haben: Zeit.

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